Die Beweidung der bayerischen Almen beziehungsweise Alpen prägt ganz wesentlich die vielfältige Landschaft im Alpenraum. Auch weite Teile der bayerischen Mittelgebirge werden durch das Beweiden mit Vieh – vor allem mit Rindern, Schafen und Ziegen – offen gehalten. „Diese Weidewirtschaft darf durch den Wolf nicht unzumutbar erschwert oder gar unmöglich gemacht werden“, sagt Angelika Schorer, die Vorsitzende des Landwirtschaftsausschuss im Bayerischen Landtag. Gemeinsam mit Dr. Otto Hünnerkopf, dem umweltpolitischen Sprecher der CSU-Landtagsfraktion, unterstützt sie die Entnahme des Wolfes aus der Landschaft unter bestimmten Voraussetzungen. Wenn diese Möglichkeit nicht geschaffen wird, könnte womöglich ein erheblicher Rückgang der Weidewirtschaft mit gravierenden Folgen drohen.
Die Landwirte konnten mit dem strengen Schutz des Wolfes nach Naturschutzgesetz und EU-Recht laut Dr. Hünnerkopf so lange gut leben, bis der Wolf nun wieder begonnen hat, Rudel in Bayern zu bilden. „Mit der Ausbreitung des Wolfes wird die Weidetierhaltung für die Landwirte aber zunehmend eine wirtschaftlich und emotional schwere Belastung“, betont der CSU-Umweltexperte. „Weidetiere sind ganz wichtige Faktoren bei der Erhaltung und nachhaltigen Nutzung von Grünlandstandorten in der Kulturlandschaft. Die Beweidung dieser Landschaftsteile sichert vor allem eine hohe Standortvielfalt und damit auch eine hohe Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren“, führt Dr. Hünnerkopf weiter aus.
„Es ist schon widersprüchlich, wenn Naturschützer und Tierschützer eine artgerechte Tierhaltung fordern, die in der Regel mit Freilandhaltung einher geht, und diese Tiere dann hungrigen Wölfen ausgesetzt sind“, sagt Angelika Schorer. „Wenn aber mancher Landwirt die Weidetierhaltung aufgibt, weil er diesen Stress nicht mehr mitmachen will, dann wird sich unsere Kulturlandschaft gravierend verändern.“ Verbuschung wird eintreten, und schließlich wird sich wieder Wald einstellen. Die Strukturvielfalt wird abnehmen und damit auch die vielfältigen Lebensräume für unsere wildlebenden Pflanzen- und Tierarten.
„Wir stehen daher voll hinter der Aussage der Bayerischen Staatsregierung, dass der Wolf unter bestimmten Voraussetzungen aus der Natur entnommen werden kann“, stellen Dr. Hünnerkopf und Schorer klar. „Da zu erwarten ist, dass sich aus einer weiteren Verbreitung des Wolfs besonders in sensiblen Regionen dauerhaft Konflikte ergeben können, ist die im Bayerischen Aktionsplan Wolf vorgesehene Bestimmung von ‚nicht schützbaren Weidegebieten‘ daher sehr sinnvoll.“
Bayern setzt sich auf Initiative der CSU-Landtagsfraktion auch für eine Absenkung des Schutzstatus des Wolfs auf EU-Ebene ein (siehe auch Landtagsdrucksache 17/16223). „Man sollte keinesfalls warten, bis die Weidewirtschaft in der Existenz gefährdet wird. Entnahmen sind nach der einschlägigen Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs und des Bundesverwaltungsgerichts auch bei einem ungünstigen Erhaltungszustand möglich“, so Schorer abschließend.