"Wie können wir wieder eine Leistungsgesellschaft werden?" Gemeinsam mit Unternehmer Nelson Suffel und DGB-Vorsitzenden Björn Wortmann durfte Landtagsabgeordneter Martin Stock die immer lauter werdenden Forderungen nach einer 4-Tage-Woche beleuchten:
Eine flächendeckende 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich führt zu einer erheblichen Steigerung der Arbeitskosten, gefährdet damit die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe und würde durch Verlagerungen ins Ausland zum Abbau von Arbeitsplätzen sowie letztlich weniger Wohlstand für alle führen. Mal ganz abgesehen davon, wer uns freitags künftig unsere Brötchen backt, unser Auto repariert oder uns medizinisch versorgen soll: Die Gleichung gleicher Wohlstand bei weniger Köpfen (Fachkräftemangel) mit weniger Stunden in Arbeit (4-Tage-Woche) und gleichzeitig steigender Anzahl an Menschen, die Rente beziehen (Überalterung): Geht nicht auf.
Eine 4-Tage-Woche würde selbst ohne vollständigen Lohnausgleich zu einem Wohlstandsverlust führen, weil die Produktivität nicht im erforderlichen Maß (um über 20 %) an den verbleibenden 4 Tagen gesteigert werden kann. Wer anderes behauptet, ist leider ein Utopist.
In Einzelfällen, bei weniger Reduzierung und als Win-Win für Arbeitgeber und Arbeitnehmer kann dies natürlich funktionieren und wird mitunter bereits praktiziert. Hier braucht es keine politischen Vorgaben.
Die Politik sollte vielmehr die Rahmenbedingungen schaffen, um flexible Lösungen zu ermöglichen (Wochen- statt Tageshöchstarbeitszeit; mehr Netto vom Brutto, Betreuungsangebote ausbauen, Arbeitsanreize durch steuerfreie Überstunden schaffen). Vor allem aber gilt es, den Wert der Arbeit über den Wert der Nichtarbeit zu stellen und völlig verkorkste, leistungsfeindliche Fehlanreize wie das erhöhte Bürgergeld endlich zu beseitigen. Unser Sozialstaat sollte aktivieren, statt zu alimentieren!"